Gemeinsam musizieren – ohne an einem Ort zu sein? Erst kürzlich haben wir das bei der Stadtkapelle Welzheim  (hier geht’s zur aktuellen Stellenanzeige) wieder gesehen – und sind immer noch beeindruckt. Wie machen die das?

Die Stadtkapelle Welzheim beim virtuellen Konzert (Quelle: YouTube)

Denn auch wenn es danach aussieht, mit einer klassischen Videokonferenz klappt das leider nicht. Gemeinsam Proben via Zoom und Co? Das ist unrealistisch. Aber: gemeinsam mit den Profis der Record Music Group verraten wir dir, wie du dein Orchester virtuell musizieren lässt.

 

Der Trick:


Es ist ganz einfach: alle die mitspielen wollen, nehmen ein Video auf. Jede/r für sich. Und am Ende werden alle Clips zusammengefügt.  

Also los! Eine/r gibt den Takt vor, die anderen spielen mit. Am einfachsten ist es, wenn es einen sogenannten Backing-Track gibt, also ein Playback zudem alle mitspielen können. Dann hat man auch nicht das Gefühl, dass man ganz alleine spielt. Alternativ reicht aber auch eine Klickspur, sodass alle im gleichen Tempo spielen und starten.

 


Was du brauchst:

  • gemeinsame Noten
  • ein geeigneter Raum, Akustik
  • ein Smartphone/Tablet/Computer mit Ohrhörer zum Abspielen des Backing-Tracks
  • ein Smartphone/Tablet mit Kamera und idealerweise mit Stativ (ein Notenständer tut’s auch) zum Aufnehmen
  • wer’s noch professioneller will: ein externes Mikrofon oder einen mobilen Aufnahmerekorder (z.B. Zoom H6)

Tipp vom Profi:
„Eine externe Kamera ist meist besser als die eingebaute Laptop-Kamera. Noch besser: ein iPhone. Das macht Videos in Kino-Qualität. Dazu ein externes Mikro, dann wird das super!“ (Tobias Klein, Record Music Group)

Stadtkapelle Welzheim (Quelle: YouTube)

An was du denken solltest:

  • Instrumente stimmen. Vorher für alle die Frequenz festlegen. Ideal für Blasorchester: 442 hz
  • Hintergrund beachten (lieber weisse Wand als Chaos)
  • passende Beleuchtung
  • Wenn der Back-Track keinen Klick vorgibt, Metronom zur Hilfe nehmen
  • Vor der Aufnahme einmal klatschen (sichtbar im Video) und bspw. 1 Takt nach dem Klatschen zu Spielen beginnen. Das erleichtert das Übereinanderlegen der Videos später im Schnitt (Postproduktion)

Tipp vom Profi:
„Immer darauf achten, dass man kein Gegenlicht hat. Also nicht vor einem Fenster sitzen, das Licht sollte idealerweise von vorne kommen. Ebenfalls darauf achten, dass man keine Schatten wirft.“ (Paul Jacot, Record Music Group)

Stadtkapelle Welzheim (Quelle: YouTube)

Und dann geht’s ans Zusammenbauen:

Damit das virtuelle Orchester auch zusammen spielen kann, braucht es jemanden mit einem Video-Schnittprogramm und im besten Fall ein bisschen Erfahrung. Denn das ist die eigentliche Puzzle-Arbeit:

  • Als erstes muss man die Videoclips sortieren und
  • bei den Videos, die mit externem Mikro aufgenommen wurden Audio und Video synchronisieren, d.h. die Audio-Spur unter das jeweilige Video packen
  • Im Idealfall gibt es in jedem Video ein Klatschen als Startpunkt zum Synchronisieren, nach einem Takt beginnt dann das Stück (siehe oben)
  • In einer Videosoftware z.B. DaVinci (kostenlos) kann man alle Klatschstellen direkt untereinander legen, so startet das virtuelle Orchester gleichzeitig mit dem Stück.
  • Jetzt können die einzelnen Videos noch nach belieben geschnitten oder auch nebeneinander gelegt werden

Tipp vom Profi:
„Grundsätzlich würde ich kurze und einfach Stücke wählen. Und warum nicht einen Aufnahmeraum einrichten und dort nacheinander alle Musikerinnen und Musiker mit einer Kamera und einem guten Mikrofon aufnehmen. So bekommt man ein wirklich professionelles Endergebnis.“

„Pro Musiker sollte man bei kürzeren Stücken ca. 30-40 min einplanen. Wenn die Aufnahmen zu Hause bei jedem privat stattfinden, dann sollte man sich mit Aufbau und Aufnehmen ca. eine Stunde Zeit nehmen.“ (Tobias Klein, Record Music Group)

 


Übrigens: 

Das Ganze lässt sich natürlich immer noch professioneller machen, zum Beispiel durch eine Klangbearbeitung und einen richtig guten Mix. Das kann vor allem für Musikvereine und Orchester interessant sein, die das mit dem virtuellen Orchester nicht nur zum Spaß ausprobieren wollen, sondern so ein Video als Ersatz für ein Jahreskonzert oder als kleines Dankeschön für Mitglieder und Sponsoren aufnehmen möchten.

Dabei unterstützen die Profis der Record Music Group natürlich – und machen euch gerne ein individuelles Angebot.

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